Eine Reise, wie man sie im Katalog nicht findet!

Endlich….nach 5 Monaten gibt’s einen Bericht von unserer Reise!
Vielen Dank Susanne, dass du mir das Schreiben abgenommen hast, sonst hätte es noch länger gedauert!

Eine Reise, wie man sie im Katalog nicht findet!

Vor gut einem Jahr besuchte ich zum ersten Mal die Projekte von „Vision Tansania“ und schon war ich wieder da! Diesmal in einer größeren Gruppe und zwar mit den Mitgliedern unseres Vereins: Tatjana, Gisela und Christina sowie den Mitgliedern Udo und Klaus von dem Verein „Dörfer der Zukunft“. Udo, 1ter Vorsitzende des Vereins ist Architekt und Fachmann für Lehmbauten; Klaus, Geologe, verfügt  u.a. über Kenntnisse der Hydrogeologie, Geothermik und Geomantik.

Wie bereits Tatjana in der Ankündigung dieser Projektreise schrieb, wollten wir uns vor Ort einen Einblick über Wünsche und Unterstützungsmöglichkeiten zur Verbesserungen der Lebensqualität verschaffen. Vorrangig betraf das den Zugang zu sauberem Wasser, den Bau von Lehmhäusern, die ein gesundes Wohnen unter Berücksichtigung ökologischer und wirtschaftlicher Aspekte ermöglichen und der Schulung von Einheimischen, die in die bauliche Umsetzung von Anfang an einbezogen werden sollten.

Am 13.Februar landeten wir in Dar es Saalam und wurden begeistert von Gisamo, der die Organisation vor Ort übernommen hatte und unserem Fahrer Lyimo empfangen. Nach einer kurzen Nacht startete das Programm am nächsten Tag mit einem Treffen von Dr. Hayte, Arzt aus Bassotu.

 

 

 

 

 

 

 

Er ist begeistert von der Brunnenbohrung, die Vision Tansania veranlasst hatte und betont, wie sehr er die Arbeit von Tatjana und Gisamo schätzt und wie wichtig es ist, dass der Verein sich vor Ort informiert und nicht, wie so viele NGO´s, am grünen Tisch Maßnahmen beschließt. Die Unterstützung von Dr. Hayte ist uns gewiss!

Mit 9 Personen in einem Jeep, der 8 Sitzplätze hatte, ging die Fahrt weiter Richtung Norden. Tatjana hatte auf einem rein gequetschten Stuhl, dessen Höhe durch Kürzen der Beine während der Fahrt immer wieder optimiert wurde, Platz genommen. Unterwegs Stopp in Morogoro und Besichtigung eines Demonstrationgartens der Organisation „Sustainable Agricultur Tansania“, die von  Alex (Österreicher) und seiner Frau Jeanette (Tansanierin) geleitet wird. Beide setzen sich erfolgreich und effizient durch Forschung, Anwendung sowie Schulung und Beratung von Bauern für eine nachhaltige Landwirtschaft ein. Eine kleine Organisation, die beispielhaft durch Fachwissen gepaart mit Engagement Großes bewirkt!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nächster Stopp an einer Holzhandlung, wo sich Udo einen Eindruck über das Angebot von Bauholz verschaffen konnte.

 

 

 

 

 

 

 

Nach ca. 800 km Fahrt Richtung Norden durch eine abwechslungsreiche Landschaft mal mit grünen, fruchtbaren, mal mit savannenartigen Gebieten, kommen wir am Abend des dritten Tages in Bassotu an.
Gut untergebracht in einer Missionsstation des Augustinerordens

 

 

 

 

 

 

 

besuchen wir zunächst das Haus, das von „Vision Tansania“ als Unterkunft für Schülerinnen und Schüler der Secondary school gebaut wurde. Die Bewohner, ein paar Schüler und ein Lehrer haben zwar ein Dach über dem Kopf, müssen sich aber mit vielen Provisorien zufrieden geben. Die Fertigstellung des Gebäudes und der Außenanlage, der Bau einer Zisterne usw. sind – um ein Fazit der Reise vorweg zu nehmen – Priorität Nummer 1!

 

 

 

 

 

 

 

Nach kurzer Akklimatisierung dann erstes Arbeitsgespräch – wir sind schließlich nicht zum Vergnügen  oder besser  nicht „nur“ zum Vergnügen da –  über Ideen und Visionen jedes Einzelnen zum Thema Hilfe zur Selbsthilfe im weitesten Sinne. Und das alles natürlich in Abstimmung und Diskussion mit denjenigen, die die Bedürfnisse am besten kennen, nämlich Gisamo und Lyimo. Spannend und wie sich später noch zeigte, nicht immer einfach. Tatjana hat mit souveräner Gesprächsführung und Verhandlungsgeschick diese und weitere „Meetings“ geleitet. Alle Achtung!

 

 

 

 

 

 

 

In den nächsten Tagen Fahrt nach Wandela zum Brunnen, Besuch von Gisamos Großmutter, die abseits in einem Kral lebt und Besuch einer Schule in Danga`ida.

 

 

 

 

 

 

 

Bei all diesen Ortsbesichtigungen stand das Thema „Wasser“ mit Blick auf den Bau von Lehmhäusern und langfristigem Ziel
ein „Dorf der Zukunft“ entstehen zu lassen, sowie die landwirtschaftliche Nutzung brach liegender Flächen im Vordergrund.
Bei Betrachtung der vorhandenen Lehmbauten stellte Udo fest, dass sich die Lebensqualität einfachst mit optimierter, ökologischer und nachhaltiger Bauweise und dem vor Ort vorgefundenem Lehm verbessern ließe.
Wenn das Problem Wasser nicht wäre!
Erkundungen durch Klaus bestätigten das Untersuchungsergebnis eines tansanischen Geologen, dass man bei Bohrungen auf dem Gelände, das unproblematisch dem Verein „Vision Tansania“ zur Verfügung gestellt werden könnte, auf kein Süßwasser stößt.
Eine Alternative und zwar der Bau einer Wasserleitung von dem vorhandenen Brunnen zu o.g. Gelände erscheint nach näherer Betrachtung aufgrund querender, wirtschaftlich genutzter Grundstücke, Topografie und teilweise felsigem Untergrund als zu aufwendig und damit unwirtschaftlich.

Klaus lässt sich nicht abhalten und dehnt seine Erkundungsgänge auch in Gebiete aus, die nicht auf dem Plan standen.
Und siehe da, nahe dem kleinen Örtchen Danga`ida wird er fündig!
In gut 100 m Tiefe trifft man nach seiner Aussage, die allerdings nach Erhebung weiterer Daten noch endgültig bestätigt werden muss, auf Süßwasser.
Und nochmals: siehe da, ein ehemaliger Bürgermeister erinnert sich, dass hier bereits in der Vergangenheit eine Süßwasserader vermutet wurde.
Ein Brunnen, nahe dem Örtchen Danga’ida, das zentral an einer Straße liegt, täglich von ca. 500 Schulkindern besucht wird, umringt von mehr oder weniger entfernt liegenden kleinen Siedlungsgehöften (Kral), das wäre ein Segen!
Nur, und jetzt wurde es kompliziert, hier steht nicht so ohne weiteres Gelände für ein „Dorf der Zukunft“ zur Verfügung.
Nach intensivem Gedankenaustausch und Diskussionen zwischen den Vertretern des Vereins „Vision Tansania“ und den Vertretern „Dörfer der Zukunft“ kam man schließlich überein, dass sich die Zusammenarbeit der beiden Vereine auf das Angebot von „Dörfer der Zukunft“, bei Bedarf Fachkräfte z.B. für Lehm- oder Wasserbau zur Verfügung zu stellen, beschränken wird.
Im Übrigen will „Vision Tansania“ wieder in gewohnter Manier „step by step“ die Projekte voran bringt und d.h. jetzt wird als Erstes das Gebäude in Bassotu fertig gestellt! Alles Weitere wird sich wie in der Vergangenheit durch aufmerksames Hinspüren, Kontakt mit den Menschen vor Ort und dem Engagement des Vereins „Vision Tansania“ entwickeln.

Und nun noch zu dem amüsanten Teil der Reise. Dazu gehörte ein feuchtfröhlicher Abend mit Priester, Mönchen, Novice sowie Bauarbeitern, die gerade in der Missionsstation beschäftigt waren. Krönung waren internationale Gesangs- und Tanzeinlagen, an denen sich neben den Geistlichen aus Tansania, ein Franzose ein Pakistani, ein Inder und natürlich unsere deutsche Gruppe beteiligte. Geht nicht zu überbieten oder neudeutsch: zu toppen!!.

Tansania ganz ohne Besuch eines Nationalparks, das kann auch nicht sein! Und so hatten wir nach 7 Tagen Aufenthalt in der Mission während der Rückfahrt den Besuch des Ngorongoro Kraters und des Nationalparks Manyara auf dem Programm.

Beindruckend – auch die großen Tiere zeigten sich!!!

 

 

 

 

 

 

 

Zwischendurch dann noch in einer Ziegelbrennerei die Herstellung von Ziegeln mit einfachsten Hilfsmitteln bestaunt, zum Abschluss Besuch des tansanischen Geologen in Arusha, wo Klaus Gelegenheit zu fachlichem Austausch bekam– es blieb kein Wunsch offen!!!!

 

 

 

 

 

 

 

An dieser Stelle ein großes Lob an Gisamo, der ständig in Aktion war, die  Fahrtrouten plante, Unterkünfte besorgte (geht halt dort noch nicht per Internet), Gespräche mit einheimischen Fachleuten organisierte und – ebenso wie unser Fahrer Lyimo – in immer wieder kehrenden Gesprächen mit uns Wünsche, Visionen und deren Realisierungsmöglichkeiten diskutierte.

Eine Reise, die man in keinem Katalog findet! Intensiv in jeder Beziehung und für mich mit der Erkenntnis, dass wir als kleiner Verein mit dem großen Vorteil, Gisamo als Partner vor Ort zu haben, gefragt sind. Gefragt dahingehend, dass wir nicht besserwisserisch oder aus Eigennutz Projekte unterstützen sondern Hilfestellung leisten, damit die Menschen eigenbestimmt und langfristig ihr Leben gesund und zufrieden gestalten können.

Auf Wiedersehen Bassotu/Tansania. Wir kommen auf jeden Fall wieder!!!